Landesschau 2010 - Bezirk Bayern

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Landesschau 2010

Ausstellungen
Bericht über die Landesgeflügelschau
in Straubing vom 19. bis 21.11.2010
Die bayrische Landesgeflügelschau 2010 in Straubing war mit über 12 000 Rassetieren ein wirkliches Großereignis, sowohl in Quantität, als auch in Qualität der vorgestellten Tiere. 158 Sussex und Zwerg-Sussex in Einzelbewertung zeugen von vielen aktiven Sussexzüchtern in Bayern.
Ich hatte die ehrenvolle Aufgabe die großen
Sussex weiß-schwarzcolumbia und braun-porzellanfarbig
und die
Zwerg-Sussex braun-porzellanfarbig
und
grausilber
der allgemeinen Klasse sowie die
Zwerg-Sussex der Jugendabteilung
zu bewerten.
Die Farbenschläge weiß-schwarzcolumbia, gelb-schwarzcolumbia, rot-schwarzcolumbia und wildbraun der Zwerg-Sussex
wurden von
PR
Kellermann bewertet.

Meine Darstellung beruht auf den Durchschlägen der Bewertungskarten und einer eigenen Meinungsbildung nach der Bewertung.
Jugendabteilung
Zwerg-Sussex
gelb-schwarzcolumbia
3,3 in mäßiger Qualität. Auffallend waren die Schwanzpartien bei beiden Geschlechtern: wenig Schwanzwinkel, ungleich lange Steuerfedern, teils fast waagerechte Lage der oberen Steuerfedern. Ebenfalls fast durchgängig fehlte es an einer vollen Unterlinie und bei den Hähnen an einer ausgeprägteren Halszeichnung. Positiv fielen die satte Mantelfarbe, die Körperlänge und der freie Stand auf.
Zwerg-Sussex
rot-schwarzcolumbia
4,4 mit Licht und Schatten. Die Hähne überzeugten in Mantelfarbe, freiem Stand und meist schönen Kopfpunkten. Kopfwärts mehr Halszeichnung, Flügeldecken ohne Ruß, Halssäumung rot statt schwarz und teils vollere Unterbrust waren die Wünsche. Mit HV zeigte Leonie Scholze einen richtungsweisenden Hahn.

Die Hennen zeigten richtige Größe, Form und meist schöne Kopfpunkte, aber durchweg Probleme in der Mantelfarbe (Ruß in der Bindengegend, einige aufgehellte Federn) und unklare Hals und Deckfederzeichnung.
Allgemeine Abteilung
Sussex
weiß-schwarzcolumbia
Die 5.0 zeigten durchweg zu wenig Brustfülle und ihre Schwanzpartie gab stets Anlass zur Kritik (zu offen, sehr unfertig, teils verdrehte Steuerfedern). Auch die Schwingen (teils gesenkt, unfertig, farblich eine fast ganz weiß, bis zu 12 Handschwingen) und die Kammfahnen führten meist zu unteren Noten. Sonst stimmte die Farbgebung, ebenso die Größe und Oberlinie.

Unter den 0,10 gab es 2 V und 2 hv, die in Form und Typ absolut überzeugten. Abstufungen ergaben sich aufgrund von lockerem Halsgefieder, zu geringem Schwanzwinkel bzw. unkorrekter Schwanzfederlage und sehr häufig wegen sichtbarem Schwarz im Rückenzwischengefieder. Formlich waren die Hennen durchweg rechteckförmig mit der nötigen Körpermasse und Eleganz.

Rabe erzielte gleich zwei V und ein HV, Wimmer ein HV.
Sussex
braun-porzellanfarbig
Die 4,0 übertrafen die 0,8 deutlich an Schönheit. Das Erscheinungsbild war sehr unterschiedlich. 2 Hähne zeigten sehr freien Stand, waren aber in der Unterlinie leer. Die beiden anderen wirkten sehr kurz und sollten deutlich freier stehen.

Nebenbei gab es Kritik im Bereich der Kämme, der Gefiederfertigkeit und Bindenperlung (klarer und reiner).

Bei den Hennen zeigte sich ein ähnliches Bild: zum freien Stand paarte sich die nötige Körperlänge. Aber dieser Zucht fehlen die volle Unterlinie, das glatte Rückengefieder und ein ordentlicher Schwanz. Die andere Zucht leidet unter dem Gegenteil: die Tiere sind zu klein, zu kurz und stehen zu tief und haben zu dünne Läufe(Ringe wären mit etwas Mühe abstreifbar!).Die Oberlinie ist durchweg straff und breit und die Grundfarbe ist satt und gleichmäßig. Die Perlung sollte in beiden Zuchten gleichmäßiger/reiner /ausgeprägter sein. Vielleicht ergibt ein gegenseitiger Austausch von Zuchttieren eine deutliche Verbesserung beider Zuchten?
Zwerg-Sussex
weiß-schwarzcolumbia
10,0 boten kaum Anlass zur Kritik bzgl. Farbe und Zeichnung. Dennoch muss ich auf den Vorsaum eines Hahnes verweisen. Auch die Kämme wurden milde beurteilt: welliges Kammblatt und sehr ungleiche Kammzackentiefpunkte verdienen kein sg mehr. Mehr Brustfülle, ausgereiftere Schwänze, typischere Schwanzhaltung, geschlossenere Kehllappen und strafferer Flügelhaltung wurden häufig als Wünsche genannt.

Der mit HV bestbewertete Hahn stammt von Fritz Pieler.

0,15 erzielten ein sehr hohes Punkteniveau. Die häufigste Kritik galt der Gefiederbildung: meist sollte das Rücken- und Schenkelgefieder glatter sein, teilweise auch das Hals- und Bauchgefieder. Unausgereifte Schwänze führten zu g. Gelegentlich bestand der Wunsch nach einer volleren Unterbrust, aber auch zu mehr Standhöhe. Bei einem sehr hoch bewerteten Tier stieß der Halsschaftstrich deutlich durch.

Heinz Bernhard erzielte ein HV und Fritz Pieler stellte das V-Tier.
Zwerg-Sussex
gelb-schwarzcolumbia
15,0 mit ebenfalls hoher Punktezahl. Recht positiv wurden Farbe und Zeichnung vermerkt, allerdings gab es auch hier Tiere mit durchstoßendem Schaftstrich bzw. Vorsaum im Halsgefieder. Vereinzelt wurde die Mantelfarbe heller, bzw. gleichmäßiger verlangt. Einige Hähne erschienen an der Größenobergrenze, obwohl sie in der Brust zu leer waren. Also war ihr Stand, bzw. ihr gesamter Körperbau zu groß. Vollere Unterbrust, Schwanzaufbau breiter, voller und ausgereifter, Kopfpunkte kleiner, Flügelhaltung straffer (zeitweilig sogar Scherenflügel!), waren die häufigsten Wünsche.

Fritz Pieler errang ein HV und ein V.

Mit 23 Hennen zeigte sich diese Abteilung als die zahlenmäßig stärkste Truppe. Auch hier galt das Augenmerk besonders dem Gefiederzustand: Sattel und Schenkelgefieder straffer, Schwanz geschlossener/ geordneter/ ausgereifter, Deckfedern markanter. Trotz vorzüglicher Form und Farbgebung blieben einige sehr hochwertige Tiere bei 95 Punkten.

Vereinzelt fehlte es noch an mehr Gesichtsblüte.

Die beiden mit HV bewerteten Hennen stammen von Regina Bauer.
Zwerg-Sussex
rot-schwarzcolumbia
5,0 mit recht unterschiedlicher Mantelfärbung, auf die allerdings mit keinem Wort eingegangen wurde. Dagegen war die teilweise zu schwach ausgeprägte Schaftstrichzeichnung, bzw. die rußige, statt rote Säumung Grund zur Kritik.

Bei einem Hahn, dessen Kamm ausdrücklich gelobt wurde, war ein Doppelzacken naheliegender als ein Lob. Mit HV aus der Zucht von Klaus Neudecker wurde ein Hahn in diesem Farbenschlag herausgestellt.

Die 4 anwesenden Hennen zeigten sich einheitlicher: fast durchweg wurden Kamm und Schwanz kritisiert, dafür aber immer Stand und Haltung gelobt. Farbe und Zeichnung blieben unerwähnt.
Zwerg-Sussex
wildbraun
1,3 mit durchweg gelobtem Stand, Haltung und Beinfarbe. Die Form und Zeichnungsmerkmale blieben unerwähnt. Die Kritikpunkte bezogen sich auf Gefiederfertigkeit und Kopfpunkte.
Zwerg-Sussex
braun-porzellanfarbig
3,0 in mäßiger Qualität mit meist zu freiem Stand, leerer Unterlinie und wenig ausgeprägten Perlen. Kopfpunkte, Grundfarbe und Oberlinie fielen positiv auf.

Die 6 Hennen dagegen boten ein deutlich besseres Erscheinungsbild. Zwei Tiere erreichten die Größenobergrenze, bei zwei sollte die Beinfarbe reiner sein. Zwar war das Zeichnungsbild meist Grund zur Kritik, aber es gab Hennen mit eher zu wenig, meist noch unreinen Perlen, aber auch solche, bei denen die Perlen etwas kleiner sein sollten. Eine in allen Positionen sehr ausgewogene 0,1 konnte mit V herausgestellt werden. Darüber kann sich Richard Gruber freuen.
Zwerg-Sussex
grausilber
Mit 15 Junghähnen zog dieser Farbenschlag mit den gelb-schwarzcolumbia zahlenmäßig, aber leider nicht qualitätsmäßig gleich. Es war eine sehr unausgeglichene Kollektion mit relativ vielen Tieren, die gravierende, nicht zwingend farbenschlagsspezifische Mängel aufwiesen. Das sg erreichten Hähne mit mangelhaften Kopfpunkten (sehr offene, faltige Kehllappen, Kammfehler, Emaille in den Ohrlappen), schlechtem Schwingenschluss bis hin zu Scherenflügel, weißen Armschwingen und massiv gelbem Anflug im Halssilber nicht. Einige Hähne waren an der Größenobergrenze, zeigten aber dennoch keine typische Rechteckform mit voller und tiefer Brust. Auch wegen Rückenlinie/Schwanzwinkel und Flügelhaltung (straffer!) gab es viel Kritik. Farblich fehlte es noch an satter Schwingenfarbe (so dass keine Aufhellungen im Flügeldreieck entstehen). Einen noch recht jungen, aber ausgeglichenen Hahn von Stefan Winterbauer stellte ich mit HV heraus.

Unter den 19 Hennen gab es weniger Kellernoten. Krumme Innenzehe, Spaltfeder, Dachschwanz, aufgehelltes Flügeldreieck, fragwürdiger Kamm verhinderten sg. Meist volle Rechtecksformen mit langem Rücken, richtiger Größe, freiem Stand, waagerechter Haltung, satter Mantelfarbe und kontrastreicher Säumung zeigen, dass genügend Tiere mit rasse- und farbenschlagstypischen Merkmalen vorhanden sind. Verschwommene Brustzeichnung, meist mit aufgehellten Schwingen, verhindern oft höhere Noten. Auffallend viele Hennen hatten blasse Gesichter/Ohrlappen und lockeres Halsgefieder. Herpich bekam für eine ausgewogene Henne HV.
Ich hoffe, meine Bewertung und die Ausführungen in diesem Rahmen sind nachvollziehbar und helfen Euch in Euerem züchterischen Vorankommen. Dazu wünsche ich Euch alles Gute.
Reinhold Feith
 
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